So entdeckt man die Geheimnisse
des Pentagons – auch ohne russische Hacker
Panorama
14:48 01.02.2018
Geheime Militärbasen, neueste Waffentypen, Marschrouten von
Truppenverbänden – die Geheimnisse der US-Armee werden immer häufiger
bloßgelegt. Agentennetze oder Hacker-Skills sind dafür gar nicht nötig,
ein Internetanschluss reicht völlig aus.
Wieder ein Leak! Angaben zu geheimen US-Objekten sind ins Netz gelangt.
WikiLeaks hat seine Hände aber nicht im Spiel. Die sensiblen Daten sind,
so die „Washington Post“, bei Global Heat Maps aufgetaucht, einer
interaktiven Karte für Fitness-Freaks.
In der Öffentlichkeit sind nämlich verdächtige Fitness-Aktivitäten an
bestimmten Orten in Nahost, Afrika und Afghanistan aufgefallen – dort,
wo US-Truppen kämpfen. Die Karte hat Jogging-Strecken abgebildet, die
auffällig nah an Einsatzorten der US-Armee verliefen. Das Pentagon hat
laut der Zeitung angekündigt, den Vorfall rasch aufzuklären.
Der erste Fall, in dem die Ortungsdienste von Smartphones dem
US-Verteidigungsministerium einen Bärendienst erweisen, ist das aber
längst nicht mehr.
CC BY 2.0 / U.S. Army / Spc. Steven Hitchcock
USA entsenden Cybersoldaten in Kampfgebiete
Der erste Skandal ereignete sich in 2008, als Google Maps das Panorama
eines strenggeheimen Stützpunkts – Fort Sam Houston in Texas – in all
seinen Details veröffentlichte. Das Pentagon erklärte, dies sei für die
nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten prinzipiell gefährlich, und
forderte Google auf, Aufnahmen in der Nähe von Militärbasis
einzustellen.
Google räumt laut der Zeitung ein, dass sie immer mal wieder bestimmte
Gegenden auf Google Maps verpixeln müssen. Trotzdem bleibt das Geheime
nicht immer geheim.
Einer der interessantesten Netz-Funde ist die geheime US-Airbase Yukka
Lake in Nevada. 2011 hatte die Öffentlichkeit davon erfahren, auch
wieder mithilfe von Google. Die Luftwaffenbasis soll gebaut worden sein,
eigens um die neueste Stealth-Drohne von Lockheed Martin zu testen – die
RQ-170 Sentinel.
© AP Photo/ Arab 24 network
Fitness-App verrät geheime US-Militärstützpunkte – FOTOs
Ein weiterer Leak ist gerademal ein paar Wochen jung: Blogger haben im
Januar 2018 auf dem Flugfeld eines Flugzeugwerks von Lockheed Martin ein
futuristisches Fluggerät entdeckt, dessen Umrisse an das supergeheime
Hyperschallflugzeug SR-72 erinnern.
So einfach ist es mit der „Bereinigung“ der Google-Karten aber nicht: Es
gibt ja noch Bing Maps, den Konkurrenten von Microsoft. Was auf einer
Karte von Google auf Anweisung des Pentagons vielleicht schon verzerrt
wurde, kann man bei Bing oftmals in aller Schärfe sehen – und umgekehrt.
Hier mangelt es dem Abschirmdienst des Pentagons sozusagen an
Koordination – sehr gut zu beobachten am Beispiel der US-Luftwaffenbasis
Volkel in den Niederlanden. Bei Bing war dieses Objekt verpixelt, bei
Google jedoch in aller Klarheit zu sehen.
Aber auch wenn das Pentagon es rechtzeitig geschafft hat, bestimmte
Gegenden auf den digitalen Landkarten zu retuschieren – mit solchen
Pixelflecken sagt das US-Verteidigungsministerium: „Seht her, das
Spannendste versteckt sich hier.“
CC0
Telefonterror ist auch ein Kampfmittel – Nato geht in die
Cyber-Offensive
Dass die Online-Datenverluste indes zu echten Verlusten am Boden führen
können, beweist ein Vorfall von 2007. Damals hatte die US-Luftwaffe auf
einen Schlag vier Apache-Hubschrauber verloren: Die Helikopter brannten
auf einem Flugplatz aus, ohne überhaupt abgehoben zu sein.
Ermittlungen ergaben, dass US-Soldaten vorher Selfies mit den Maschinen
im Hintergrund gemacht und bei Facebook veröffentlicht hatten.
IS-Terroristen sahen diese Bilder und konnten anhand von Geotags den
Flugplatz präzise mit ihren Granatwerfern angreifen.
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von Taboola
https://de.sputniknews.com/panorama/20180201319333392-pentagon-geheimnisse-us-armee-hacker-google-maps/