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Wie klimaschädlich ist das Internet ?

Wie klimaschädlich ist das Internet?


Zahlreiche wissenschaftliche Studien belegen den enormen CO2-Ausstoß von Serverfarmen, die für Google, Netflix & Co notwendig sind
Adrian Lobe 13. Oktober 2019, 09:00

Der Klimaschutz wurde wieder zum Diskussionsstoff – diverse Hitzewellen und die globale Schüler- und Studierendenbewegung Fridays for Future haben dazu beigetragen. Vielfach wird debattiert, ob man zum Wohle des Planeten noch Fleisch essen darf oder die nächste Fernreise mit dem Flugzeug bleiben lässt. In der Politik regieren die Extreme: Während US-Präsident Donald Trump den Klimawandel leugnet oder für eine Erfindung der Chinesen hält, erregte der deutsche Grünen-Bundestagsabgeordnete Dieter Janecek mit dem Vorschlag Aufsehen, die Zahl internationaler Hin- und Rückflüge auf drei pro Jahr zu begrenzen. In jeder Diskussion werden Flugreisen, Fleisch oder Kohlekraftwerke als Klimaschädlinge identifiziert. Doch ein Faktor wird in der Diskussion zuweilen außer Acht gelassen: das Internet.


Serverfarmen gelten als die Fabriken des Datenkapitals: Sie zu betreiben ist energieintensiv.
Foto: iStock
Aktivitäten im Netz hinterlassen einen gewaltigen ökologischen Fußabdruck. Im Jahr 2009 rechnete der Harvard-Physiker Alex Wissner-Gross aus, dass eine Google-Suche sieben Gramm CO2 verursacht. Das entspricht etwa der Hälfte der Energie, die man für das Aufkochen einer Kanne Tee benötigt (nach Angaben von Google produziert eine typische Suchanfrage lediglich 0,2 Gramm CO2). Bedenkt man, dass Google pro Tag 3,5 Milliarden Suchanfragen verarbeitet, kommt hier, so oder so, eine beträchtliche Menge zusammen.

Netzbasierte Installation
Die Aktionskünstlerin und Wissenschafterin Joana Moll hat den CO2-Ausstoß von Google in ihrem Kunstprojekt CO2GLE visualisiert. Die netzbasierte Installation demonstriert, wie viel CO2 die Suchmaschine seit dem Ladevorgang emittiert hat. Nach nur wenigen Sekunden schnellt der Verbrauch auf ein paar Tonnen an. Die Suche im Netz, ein einziges Klimadesaster. Moll legt ihrer Berechnung zugrunde, dass die Produktion einer Kilowattstunde im Durchschnitt 544 Gramm CO2 ausstößt. Um ein Gigabyte Information zu übertragen, benötigt man 13 Kilowattstunden. Die 47.000 Suchanfragen, die die Suchmaschine pro Sekunde verarbeitet, entsprechen nach dieser Kalkulation etwa einer halben Tonne CO2.

 
The Shift Project
Die Emissionen entstehen hauptsächlich durch Rechenzentren, deren Betrieb jede Menge Energie verbraucht. Vor allem die Kühlung der heiß laufenden Server – allein im Rechenzentrum Lenoir in North Carolina sind es knapp 50.000 – ist äußerst energieintensiv. Bereits im Jahr 2012 belief sich der Energieverbrauch aller Rechenzentren auf der Welt laut New York Times auf 30 Milliarden Watt – das entspricht dem 30-Fachen dessen, was ein Atomkraftwerk an Energie erzeugt.

Verschmutzung durch Daten
Rechenzentren gelten als die Fabriken des Datenkapitals. Google betreibt auf der ganzen Welt Serverfarmen: von Oklahoma über Finnland bis nach Taiwan. Über das hauseigene Glasfasernetz Fiber werden Daten durch kilometerlange Seekabel über den gesamten Globus gejagt. Eine Google-Suche ist eine halbe Weltreise. "Daten sind Verschmutzer", kritisiert Aktivistin Moll. Für jede Sekunde, die man auf Google verbringt, müsse man 23 Bäume pflanzen, um eine ausgeglichene Klimabilanz zu erreichen. Auf Basis dieser Berechnung stellte sie ein weiteres Kunstprojekt vor: Es heißt DEFOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOREST.
Zwar setzen Google wie auch andere Tech-Konzerne durch den Zukauf von Wind- und Solarenergie vermehrt auf erneuerbare Energien . Doch laut Googles Nachhaltigkeitsbericht ist der durch erneuerbare Energien bereinigte CO2-Ausstoß in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Das liegt vor allem am steigenden Datenvolumen. Jede Minute werden allein auf Youtube 500 Stunden Videomaterial hochgeladen. Das erfordert enorme Serverkapazitäten und Rechenpower.


Streaming-Dienste wie Netflix sind indirekt eine Belastung für das Klima: Der Energiebedarf wird zu dreißig Prozent aus Kohle und zu einem Viertel aus Kernkraft gewonnen.




https://www.derstandard.at/story/2000109723757/wie-klimaschaedlich-ist-das-internet