Österreichs Netzbetreiber rüsten sich für Blackouts
Risiko für flächendeckende Stromausfälle soll künftig steigen –
Energiewende größte Herausforderung bei Versorgungssicherheit
Einen Blackout gilt es zu vermeiden.
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Das Risiko für lange andauernde,
flächendeckende Stromausfälle, sogenannte Blackouts, soll laut den
heimischen Netzbetreibern in den kommenden Jahren steigen. Die
Energiewende ist beim Thema Versorgungssicherheit die größte
Herausforderung in den nächsten Jahren, hieß es in einer
Online-Pressekonferenz des Forum Versorgungssicherheit am Donnerstag.
Das Bundesministerium für Landesverteidigung
habe das Risiko für Blackouts in Österreich in einem aktuellen Bericht
als "sehr hoch" eingestuft, erklärte Johannes Zimmerberger,
Geschäftsführer der Linz Strom Netz. Einen solchen hatte es bereits
Anfang des Jahres im Südosten Europas gegeben. Damals führte ein Ausfall
in einem Umspannwerk in Kroatien zu einer Auftrennung des europäischen
Netzes und damit zu einer großflächigen Störung.
Maßnahmen
Der Ausfall passierte laut Zimmerberger
innerhalb von 43 Sekunden. "Das geht derartig schnell, dass der Mensch
in diesem Moment nicht in der Lage ist, entsprechende Gegenmaßnahmen zu
setzen." Österreich kam aber noch glimpflich davon. "Es hat sich
gezeigt, dass die Sicherheitsmechanismen, die wir in unsere Netze
eingebaut haben, sehr gut funktioniert haben", sagte er. So konnte nach
nur einer Stunde der Normalbetrieb in den Netzen wieder hergestellt
werden.
Aufgabe der Verteilernetzbetreiber in den
kommenden Jahren sei es demnach vor allem, entsprechende Vorsorgen für
einen Blackout zu treffen und Maßnahmen zu setzen, um einen
flächendeckenden Stromausfall zu vermeiden. "Ein Blackout kann jederzeit
auftreten. Wir rüsten uns allerdings gut dafür", betonte Zimmerberger.
Der Ernstfall werde in Österreich durch mehrfache Testdurchläufe in den
Werken, Schulungen des Personals oder Simulationsübungen regelmäßig
geübt. Um die Versorgungssicherheit in Zukunft sicherzustellen, brauche
es allerdings entsprechende Finanzierungen. In den kommenden Jahren
werde man "massiv" investieren müssen, so Zimmerberger.
Kapazitäten
Größte Baustelle beim Thema
Versorgungssicherheit sei laut Thomas Maderbacher, Geschäftsführer der
Wiener Netze, die Energiewende. Um die Versorgungssicherheit
mittelfristig zu gewährleisten, brauche man Kapazitäten, die steuerbar
seien, erklärte Maderbacher. Erneuerbare Energien wie Wind- und
Solarenergie hätten diese Eigenschaft allerdings nicht, weshalb man
derzeit noch auf fossile Quellen zurückgreifen müsse. "Die sichern
derzeit unsere Systemsicherheit ab." Dies dürfe bei der Energiewende
nicht vergessen werden.
"Wichtig ist, dass man bei allem notwendigen
Ausbau der Erneuerbaren darauf achtet, dass steuerbare Leistung weiter
vorhanden ist", betonte er. Langfristig sei es aber nicht notwendig auf
fossile Energieträger zurückzugreifen. "Wir brauchen allerdings einen
geordneten Übergang. Das ist vor allem eine Anforderung an die
Legislative", sagte Maderbacher. (APA, 14.10.2021)
https://www.derstandard.de/story/2000130439572/oesterreichs-netzbetreiber-ruesten-sich-fuer-blackouts