Vermehrt Cyberangriffe: IT-Experten
warnen vor Sicherheitslücke in Server-Software
09:16 12.12.2021
Windows-Computer (Symbolbild) - SNA, 1920,
12.12.2021
© CC0 / tookapic
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IT-Sicherheitsexperten schlagen Alarm wegen
einer Schwachstelle, die auf breiter Front Server im Netz bedroht. Das
Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) setzte am
Samstag seine Warnstufe zu der Sicherheitslücke von Orange auf Rot hoch.
Es gebe weltweit Angriffsversuche, die zum
Teil erfolgreich gewesen seien, hieß es zur Begründung unter anderem.
„Das Ausmaß der Bedrohungslage ist aktuell nicht abschließend
feststellbar.“
Die Schwachstelle steckt in einer
vielbenutzten Bibliothek für die Java-Software. Die Sicherheitslücke
kann dafür sorgen, dass Angreifer unter Umständen ihren Softwarecode auf
den Servern ausführen können. Damit könnten sie zum Beispiel ihre
Schadprogramme dort laufen lassen. Die Schwachstelle ist auf einige
Versionen der Bibliothek mit dem Namen Log4j beschränkt. Allerdings hat
niemand einen vollen Überblick darüber, wo überall die gefährdeten
Versionen von Log4j genutzt werden.
„Aktuell ist noch nicht bekannt, in welchen
Produkten diese Bibliothek eingesetzt wird, was dazu führt, dass zum
jetzigen Zeitpunkt noch nicht abgeschätzt werden kann, welche Produkte
von der Schwachstelle betroffen sind“, schränkte das BSI ein. „Sofern
die Hersteller Updates zur Verfügung stellen, sollten diese umgehend
installiert werden“, empfahl das Amt den Diensteanbietern.
Wettlauf mit Cyberkriminellen
Log4j ist eine sogenannte Logging-Bibliothek.
Sie ist dafür da, diverse Ereignisse im Server-Betrieb wie in einem
Logbuch festzuhalten – zum Beispiel für eine spätere Auswertung von
Fehlern. Die Schwachstelle kann schon allein dadurch aktiviert werden,
dass in dem Log eine bestimmte Zeichenfolge gespeichert wird. Damit ist
sie eher einfach auszunutzen, was Experten in große Sorge versetzte. Das
Problem fiel am Donnerstag auf Servern für das Online-Spiel „Minecraft“
auf.
IT-Sicherheitsfirmen und Java-Spezialisten
arbeiteten am Wochenende daran, die Schwachstelle zu stopfen. Für die
betroffenen Versionen der quelloffenen Log4j-Bibliothek gibt es
inzwischen ein Update. Allerdings greift sein Schutz erst, wenn
Dienstebetreiber es installieren. Deshalb baute der Firewall-Spezialist
Cloudflare für seine Kunden einen Mechanismus ein, der Angriffe
blockieren soll. Experten warnten, dass nicht nur Online-Systeme
gefährdet seien. Auch etwa ein QR-Scanner oder ein kontaktloses
Türschloss könnten angegriffen werden, wenn sie Java und Log4j
benutzten, betonte Cloudflare.
Die IT-Sicherheitsbranche sah einen Wettlauf
mit Online-Kriminellen, die ihrerseits automatisiert nach anfälligen
Servern suchen lassen. „Im Moment liegt die Priorität darauf,
herauszufinden, wie weit verbreitet das Problem wirklich ist“, sagte
Rainer Trost von der IT-Sicherheitsfirma F-Secure. „Leider machen nicht
nur Sicherheitsteams, sondern auch Hacker Überstunden, um die Antwort zu
finden.“ Angreifer könnten jetzt mit Hilfe der Lücke auch nur
unauffällige Hintertüren für sich einbauen, warnte Trost. „Die
eigentlichen Angriffe erfolgen sicherlich erst Wochen oder viele Monate
später.“
https://snanews.de/20211212/experten-warnen-vor-sicherheitsluecke-4664284.html