Einfache Schritte zum Schutz vor der Offenbarung Ihrer Informationen durch
die weltweit agierenden Nachrichtendienste.
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By Stephan Dörner
5. Das System schützen
Die beste Verschlüsselung hilft nichts, wenn der Angreifer direkten
Zugriff auf das Betriebssystem hat. Dann kann der private Schlüssel
ausgelesen werden. Selbst wenn die US-Anbieter der verbreiteten
Betriebssysteme – Microsoft und Apple auf dem Desktop und Apple, Google
und Microsoft auf dem Smartphone – keine absichtlichen Hintertüren für
Geheimdienste eingebaut haben – es gibt stichhaltige Hinweise darauf,
dass unter anderem die NSA bislang unbekannte Sicherheitslücken auf dem
Schwarzmarkt aufkauft, um in einzelne Systeme einzudringen. So nutzte
der vermutlich amerikanisch-israelische Computerwurm Stuxnet ganze vier
zum Zeitpunkt der Entdeckung unbekannte Sicherheitslücken für Windows,
die auf dem Schwarzmarkt jeweils mehrere Hunderttausend Dollar wert
waren.
Was tun? Mit dem üblichen Sicherheitsrüstzeug – regelmäßige Updates von
Betriebssystem, Anti-Viren-Scanner und ansonsten eingesetzter Software
sowie großer Vorsicht beim Ausführen von Dateien aus unbekannter Quelle
– kann sich ein Nutzer nur gegen gewöhnliche Cybergangster schützen,
nicht aber gegen Geheimdienste oder Cyberkriminelle mit wirklich großen
Ressourcen.
Wer beispielsweise mit sehr sensiblen Geschäftsgeheimnissen zu tun hat,
sollte den Umstieg auf ein Open-Source-System wie eine der zahlreichen
Linux-Distributionen, FreeBSD oder OpenBSD in Erwägung ziehen –
zumindest für die Arbeit mit solchen Dokumenten. Das hat gleich zwei
Vorteile: Erstens sorgt der offene Quelltext der Systeme dafür, dass
absichtlich eingebaute Hintertüren eher entdeckt werden. Zweitens
beschäftigen sich die meisten Cyberkriminelle damit, Sicherheitslücken
in häufig verwendeten Systemen – allen voran Windows – zu finden und auf
dem Schwarzmarkt zu verkaufen. Eine Sicherheitslücke für ein
Exotensystem wie OpenBSD zu finden, dürfte deutlich schwieriger sein.
Weniger exotisch, dafür aber sehr einfach in der Installation und
Einrichtung, sind beispielsweise Linux Mint und Ubuntu. Beide Systeme
gibt es zum kostenlosen Download und sie bringen vieles mit, was für
Alltagsaufgaben am PC benötigt wird – beispielsweise Webbrowser, die
Bürosoftware Libre Office und einen E-Mail-Client. Gerade für Ubuntu
gibt es eine sehr aktive und große deutschsprachige Community, die bei
Fragen helfen kann. Voraussetzung für die Installation: Ein ausreichend
großer USB-Stick und genug freier Platz auf der Festplatte – dann kann
Linux auch parallel zu Windows installiert werden. Ein Datenbackup vor
der Installation ist natürlich Pflicht.