Fazit
Dass sich die Finanz-Kriminalität mit
russischsprachigem Hintergrund in den letzten Jahren immer weiter
ausgebreitet hat, hat viele Gründe. Hier die wichtigsten:
⦁ Mangel an qualifiziertem Personal in den
Strafverfolgungsbehörden
⦁ Mängel in der Gesetzgebung, die es
Cyberkriminellen in den meisten Fällen ermöglichen, sich der Verantwortung
zu entziehen oder mit einer milden Strafe davonzukommen
⦁ Mangel an reibungslos funktionierenden
Prozessen der internationalen Zusammenarbeit zwischen
Strafverfolgungsbehörden und Expertenorganisationen verschiedener Länder
Im Gegensatz zu der realen Welt laufen Überfälle
im Cyberspace unbemerkt ab, und digitale Beweise können nur innerhalb eines
äußerst begrenzten Zeitfensters nach der Tat sichergestellt werden. Dabei
besteht für die Gangster keine Notwendigkeit, sich auf dem Gebiet des Landes
aufzuhalten, in dem das Verbrechen begangen wird.
Die sich den russischsprachigen Cyberkriminellen
bietenden Bedingungen sind leider mehr als günstig: ein geringes Risiko,
strafrechtlich verfolgt zu werden und potenziell hohe Rendite, die ein
geglücktes kriminelles Unterfangen verspricht. Das hat zur Folge, dass die
Zahl der Verbrechen und die Höhe der aus ihnen resultierenden Verluste
steigen, und der Markt cyberkrimineller Dienstleistungen macht immer höhere
Umsätze.
Das Fehlen etablierter Mechanismen der
internationalen Kooperation spielt den Gangstern ebenfalls in die Hände: Den
Experten von Kaspersky Lab ist beispielsweise bekannt, dass einige
Mitglieder von Verbrecherbanden ihren ständigen Wohnsitz in Nachbarstaaten
Russlands haben und dort auch arbeiten. Und umgekehrt sind Bürger von
Nachbarstaaten, die in kriminelle Aktivitäten involviert sind, nicht selten
auf russischem Territorium ansässig und tätig.
Kaspersky Lab unternimmt alles, um die Aktivität
cyberkrimineller Gruppen zu unterbinden und ruft andere Unternehmen sowie
die Strafverfolgungsbehörden aller Länder zur Zusammenarbeit auf.
Die von Kaspersky Lab initiierte internationale
Ermittlung der Aktivität der Carbanak-Gruppe ist das erste Beispiel für
erfolgreiche internationale Kooperation. Doch um dauerhaft positive
Veränderungen auf diesem Gebiet zu erwirken, muss noch viel mehr getan
werden.