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Quelle; der Standard, Wien, Austria
Quelle; Originalartikel "The Wall Street Journal", Deutschland
So könnte die NSA Merkels Handy verwanzt haben
Anton Troianovski und Siobhan Gorman, 26. Oktober 2013, 11:58
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Merkel und ihr neues "Kanzler-Phone", ein Blackberry Z10: Abhörsicherheit ist relativ.
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The Wall Street Journal Deutschland

So könnte die NSA Merkels Handy verwanzt haben

Beim mutmaßlichen Lauschangriff auf Angela Merkel geht es offenbar um ein Nokia-Telefon, das die Bundeskanzlerin inzwischen gegen…
NSA setzte beim “Kanzler-Phone“ möglicherweise Spionage-Software ein, die selbst verschlüsselte Telefone knackt
Es war ein Moment, der Furore machte: Im März 2011 zog Bundeskanzlerin Angela während der Cebit in Hannover ihr Handy aus der Hosentasche, las eine Textnachricht und zeigte den Handy-Bildschirm dann mit einem regelrecht schadenfrohen Lächeln der damaligen Bildungsministerin Annette Schavan.
Zur selben Zeit entschloss sich Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg wegen der Plagiatsaffäre um seine Doktorarbeit zum Rücktritt. Die Spekulationen in den deutschen Medien liefen heiß, und auch wenn es nie offiziell bestätigt wurde, so nahm doch jeder an, dass Merkel in genau jener SMS auf der Cebit vom Rücktritt Guttenbergs erfahren hatte.
Die Anekdote ist zum Symbol für die Beziehung der deutschen Kanzlerin zu ihrem Handy geworden. Und ausgerechnet dieses Gerät soll der US-Geheimdienst NSA für seine Lauschangriffe gehackt haben.
Dieser Artikel ist im Wall Street Journal Deutschland erschienen.
Was gab es Schlagzeilen, als die Bundesregierung im März dieses Jahres ankündigte, sie werde ihre abhörsicheren Mobilfunksysteme aktualisieren und Merkels geliebtes Nokia-Handy durch ein Blackberry ersetzen! Fotos zeigten später, wie Merkel – langjährige Nutzerin von Nokia-Telefonen – das neue Blackberry Z10 in der Hand hielt, auf dem gut sichtbar der Bundesadler prangte.
Das für die Handy-Verschlüsselung zuständige Unternehmen, Secusmart GmbH, nennt das neue Gerät das „Kanzler-Phone". Und es zeigt, wie brisant die aktuelle Diskussion um die mutmaßliche Abhörattacke auf Merkel ist, dass Secusmart am Donnerstag umgehend eine Pressemitteilung verschickte. Darin erklärte das Unternehmen, Merkels Diensthandy sei vom aktuellen Lauschangriff nicht betroffen – vielmehr sei es das Parteihandy der Bundeskanzlerin gewesen, das US-Spione möglicherweise abgehört haben.
Auf dem EU-Gipfel in Brüssel schien Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Nacht zum Freitag diese Aussage zu bestätigen. Sie habe immer darauf geachtet, Parteikommunikation und Regierungskommunikation zu trennen, antwortete die Kanzlerin auf eine entsprechende Frage. „Deshalb benutze ich ein Handy, das auf das Konto der Partei läuft, damit ja nie der Eindruck entsteht, ich würde Regierungsgelder für Parteikommunikation verwenden", sagte die Kanzlerin und CDU-Vorsitzende.
„Für alle staatspolitisch relevanten Kommunikationen gibt es Festnetzleitungen, Kryptoleitungen und, wenn man nicht am Ort ist, auch Kryptohandys. Das heißt staatspolitisch relevante Kommunikation wird von anderen Handys geführt." Später fügte sie hinzu: „Dass die, die weniger krypto sind, eher überwacht werden als die, die krypto sind, ist in der Logik ja vielleicht nicht ganz zufällig."

NSA kann Handys aus der Ferne verwanzen

Aus dem bisherigen Sachstand geht nicht hervor, welche konkreten Mechanismen die NSA verwendet haben könnte, um möglicherweise Merkels Handy abzuhören. Es ist jedoch weithin bekannt, dass der US-Geheimdienst in der Lage ist, Mobiltelefone aus der Ferne zu verwanzen.
Im Rahmen ihrer Terrorüberwachung etwa verschickt die NSA häufig Textnachrichten an ein Mobiltelefon, die eine Ausspähsoftware enthalten. Diese wird dann automatisch auf dem Telefon und auf der Sim-Karte – dem Datenspeicher des Handys – installiert, berichten Beamte, die sich mit der Technik auskennen.
Diese Spionage-Software knackt selbst verschlüsselte Telefone. Sie ist in der Lage, Kommunikation abzufangen, noch bevor sie kodiert wird, sagen die Experten.
Terroristen wissen nur zu gut, dass die NSA Handys aus der Ferne verwanzen kann. Sie wehren sich dagegen, indem sie bei konspirativen Treffen untereinander die Sim-Karten aus ihren Telefonen tauschen. Der US-Geheimdienst versucht wiederum, dieser Taktik Herr zu werden, indem er verschiedene Technologien entwickelt, um Teile eines Telefons unabhängig voneinander aufspüren zu können (Anton Troianovski, Siobhan Gorman, WSJ.de/derStandard.at, 26.10.2013)
Links
Originalartikel auf Wall Street Journal Deutschland


http://derstandard.at/1381369976726/So-koennte-die-NSA-Merkels-Handy-verwanzt-haben
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