Tianhe 1A hängt alle ab
Foto: picture alliance / dpa)
Sonntag, 14. November 2010
In der Welt der PetaflopsChina-Monster tickt
am schnellsten
China stürmt in allen Bereichen an die Spitze - auch, wenn es um
Supercomputer geht. Das Riesenreich läuft den USA im Kampf um den
weiltweit schnellsten Rechner mit seinem Monstrum Tianhe 1A den Rang ab.
Auch Deutschland fällt zurück.
China erobert die Ranglisteder schnellsten Computer der Welt und stürzt
die einstige Computer-Supermacht USAvom Thron. In der aktuellen Liste
der Top 500 platzierte China gleich zwei Supercomputerauf den ersten
drei Plätzen. Die schnellste Rechenanlage steht nun in Tianjin;
derNewcomer überrundet den bisheringen Spitzenreiter aus den USA mit
einer Leistungvon 2,56 Petaflops (Billiarden Rechenschritte pro Sekunde)
um Längen. Deutschlandhält sich in der in New Orleans vorgestellten
Liste noch knapp unter den erstenzehn. Das IBM-System Jugene im
Forschungszentrum Jülich rutschte mit seiner Leistungvon 825 Teraflops
(Billionen Rechenschritte pro Sekunde) vom fünften auf den neuntenPlatz.
Erst im Oktober wurde derSpitzenreiter, eine Anlage mit dem Namen Tianhe
1A (deutsch: "Milchstraße")in China offiziell vorgestellt. Der
Supercomputer, der für die wissenschaftlicheForschung eingesetzt werden
soll, wurde von der Nationalen Universität für
Verteidigungstechnologiein der Provinz Hunan entwickelt. Das System
bezieht seine Leistung aus insgesamt7168 Grafikprozessoren von Nvidia,
kombiniert mit über 14.000 herkömmlichen Mikroprozessoren.Ohne
Grafik-Chips wären für eine vergleichbare Leistung knapp 50 000
Prozessorender üblichen Bauweise nötig.
Auch in Deutschland gibt es einen Supercomputer - "Jugene" im
Forschugnszentrum Jülich.(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Auf Platz drei der zweiMal im Jahr veröffentlichten Liste schaffte es
ebenfalls ein Rechner aus China.Das System Nebulae (noch vor einem
halben Jahr auf dem zweiten Platz) wird in einemneuen
Supercomputer-Zentrum im südchinesischen Shenzen genutzt und erreicht
eineSpitzenleistung von 1,27 Petaflops.
Das IBM-System Jugene inJülich, zuletzt noch Europas schnellste Anlage,
kam mit seinen 825 Teraflops diesmalmit dem neunten Platz noch unter die
ersten zehn, wurde aber von einem Supercomputeraus Frankreich als
Europas schnellster Rechner überholt: Tera-100 ist für die
französischenAtomenergiebehörde im Einsatz und rangiert nun auf Platz
sechs der "Top 500".
Auf die Spitze kommt es an
Die USA sind ebenfalls nochmit zwei Anlagen unter den ersten fünf
Plätzen vertreten. Die Nummer zwei besetztJaguar mit 1,76 Petaflops. Die
Anlage hat sich in der noch jungen Petaflop-Ligaerfolgreich gegen den
einstigen Spitzenreiter, den Roadrunner von IBM, durchgesetzt.Das System
des Traditionsherstellers Cray nutzt sechs-kernige
Opteron-Prozessorenvon AMD und wird im US-Energieministerium Oak Ridge
National Laboratory zur Erforschungneuer Energiequellen eingesetzt.
Die Leistung der weltschnellstenRechner wird seit Jahren mit dem
sogenannten Linpack-Benchmark-Test ermittelt. Damitwerden in der Regel
kurzfristig erreichte Performance-Leistungsspitzen gemessen.Die
Ergebnisse müssten deshalb nicht unbedingt etwas über die tatsächliche
Leistungder Computer in der täglichen Arbeit aussagen, merken Experten
an. So könne derEinsatz von Grafikchips im chinesischen Tianhe 1A zwar
Höchstleistungen erreichen,bei vielen komplexeren Berechnungen würde das
System beim Zugriff auf den Speicheraber ausgebremst, schreibt
Christopher Mins in einem Blog der "Technology Review"des
US-Forschungsinstituts MIT.
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