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Internes Dokument verrät, welche Daten das FBI von welchem
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13. Oktober 2014, 09:47
Die "National Geospatial-Intelligence Agency" mausert
sich im Schatten anderer US-Dienste zum Liebling von Politik und Militär
Insgesamt 17 Nachrichtendienste gibt es in den USA. Am
berühmtesten waren, zumindest bis vor Kurzem, wohl Auslandsgeheimdienst CIA und
Bundespolizei FBI. Dank Edward Snowdens Enthüllungen über massive
Internetüberwachung dürfte mittlerweile auch die National Security Agency (NSA)
ein weitläufig bekannter Begriff sein. Auch von der Drogenfahndungs-Behörde DEA
könnten einige schon gehört haben, nicht zuletzt dank kontroverser
Ermittlungsmethoden wie dem Benutzen beschlagnahmter Fotos für
Identitätsdiebstahl.
Alles, was mit Geographie zu tun hat
Nahezu unbekannt dürfte, vor allem in Österreich, die
"National Geospatial-Intelligence Agency" (NGA) sein. Sie untersteht, ebenso wie
die NSA, dem Verteidigungsministerium und ist also als Militärgeheimdienst zu
bezeichnen. Prinzipiell ist die NGA für "raumbezogene Geodaten" und Aufklärung
darüber zuständig. Also, etwas vereinfacht: Für die Analyse von
Satellitenbilder, die Erstellung von Landkarten und anderen Dingen, die mit
Geographie zu tun haben.
Bereit fürs Rampenlicht
Das klingt, im Vergleich zur verklärten Vorstellung
aufregender CIA-Spionage und furchteinflößender NSA-Überwachung, im ersten
Moment abgeklärt und langweilig. Doch tatsächlich ist die NGA immer mehr
"bereit, ins Rampenlicht gestellt zu worden", wie The Atlantic analysiert. Etwa
im Konflikt in der Ost-Ukraine, wo US-Satellitenbilder über Truppenbewegungen
Russlands Auskunft gaben. Auch bei den Luftangriffen gegen die Terrormiliz
"Islamischer Staat" (IS) spielen die Analysen der NGA eine große Rolle.
Obama voll des Lobes über neuen NGA-Chef
Ihr neu bestellter Chef, Roberto Cardillo, könnte also
bald in einer Riege mit seinen NSA- und CIA-Kollegen stehen. Denn US-Präsident
Barack Obama, der voll des Lobes über den "klugen, unerschütterlichen,
vertrauenswürdigen" Cardillo ist, plant Großes. So soll die NGA in Zukunft noch
mehr Inhalte, Analysen und andere Services für die restlichen Geheimdienste
sowie Entscheidungsträger in Politik und Militär bereitstellen.
NGA ist "Rückgrat", arbeitet mit Google und Microsoft
Die NGA sei "das Rückgrat für unsere globalen
Operationen", erklärte etwa unlängst Michael Vickers, der als Staatssekretär im
Verteidigungsministerium tätig ist. Auch Geheimdienst-Koordinator James Clapper
lobt die NGA als "äußerst effizient und sehr transparent in ihrer Tätigkeit."
Für die Verantwortlichen eine erfreuliche Abwechslung zu den seit Jahren
krisengebeutelten CIA, FBI und NSA. Und im Unterschied zu Letztgenanntem
arbeiten auch Tech-Konzerne gern mit der NGA zusammen: Etwa Microsoft und Google
für ihre Satelliten-Karten bei Bing und Google Maps.
Schlüsselrolle in Aktionsplan
Wegen diesem positiven Image soll die NGA auch eine
gewichtige Rolle beim nationalen "ICITE"-Plan erhalten, der die technische
Zusammenarbeit zwischen den 17 Nachrichtendiensten der USA neu aufstellen soll.
Für ICITE wird laut The Atlantic ein "gemeinsames IT-Framework" geschaffen
werden, das laut Vickers das "technische Herzstück" der Kooperation werden soll.
Verantwortlich für die Umsetzung: Nicht die IT-Spezialisten von der NSA, sondern
die oft abschätzig als "Satellitenspione" bezeichneten Kollegen der NGA.
NGA wird "klar Schiff machen"
Deren Direktor Cardillo, der erst seit vergangenene
Freitag im Amt weilt, ist dabei vor Understatements gefeit: Die NGA werde bei
ICITE "klar Schiff machen, die Rohre neu verlegen und bessere Arbeit für alle
Dienste" ermöglichen. Und noch einen Schritt weiter will Cardillo mit der
Unterstützung der Politik gehen: ICITE soll schlußendlich selbst Analysen für
alle Geheimdienste anbieten und im Bereich des sogenannten "vorausschauenden
Wissens" glänzen.
Die Nadel im Heuhaufen
Im Idealfall sollen also irgendwann die Erkenntnisse
der CIA ("welche Gruppen trainieren wo, werden von wem unterstützt?") mit Daten
der NSA ("mit wem kommunizieren die Verdächtigen?") gekoppelt und zu
interaktiven Landkarten kombiniert werden – all das unter der Leitung der NGA.
Sie soll also die "Nadel im Heuhaufen" finden, die die NSA in ihren Datenmengen
verzweifelt sucht. "Die Big Data-Revolution", so Cardillo, "sie findet unter der
NGA statt." (fsc, derStandard.at, 13.10.2014)
Links:
The Atlantic - The Quiet Rise of the Satellite Spy Agency
NGA-Website
Nachlese:
US-Agent erstellt Facebook-Profil mit beschlagnahmten Fotos
http://derstandard.at/2000006578796/Die-Satellitenspione-der-NGA-Nahezu-unbekannt-immer-wichtiger