Sowjetische EDV- Zentralen im Visier der Nato:
Ursprünge der Cyber-Kriege
Technik
18:35 28.06.2017(aktualisiert 18:44 28.06.2017)
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Noch vor dem Zerfall der Sowjetunion sind deren
EDV-Systeme ins Visier des Pentagons gerückt, wie die russische
Wochenzeitung „WPK“ schreibt. Sie berichtet auch über spätere US-Aktivitäten
im Cyberspace.
„Im Pentagon waren Cyber-Operationen erstmals noch
Ende der 1980er Jahre ins Gespräch gebracht worden“, schreibt das Blatt.
Dies sei verschiedenen Artikeln über mögliche Einwirkungen auf
Führungszentralen der Sowjetarmee zu entnehmen.
Der Cyberkrieg bedroht alle – Digitale
Rüstungskontrolle statt Aufrüstung gefordert
Die Sowjetunion habe damals einen besonderen Wert
darauf gelegt, automatisierte Informationssysteme zu entwickeln, damit
Kommandeure auf verschiedenen Ebenen bessere Entscheidungen treffen könnten.
Bereits im Jahr 1984 seien entsprechende EDV-Zentralen zustande gekommen –
etwa in Grenzbezirken, hieß es.
Das Anliegen dieser sowjetischen Zentralen habe
darin bestanden, Parameter eventueller Kampfhandlungen zu kalkulieren: „Es
ging beispielsweise darum, wie viele Luftwaffeneinsätze bei Bedarf
absolviert werden sollen und mit welcher Nutzlast, um die jeweilige Aufgabe
zu erfüllen. Oder darum, welche Artilleriegeschütze und
Mehrfachraketenwerfer an welchen Orten konzentriert werden sollen und wie
viele Geschosse und Raketen erforderlich wären, um den Gegner
niederzuhalten. Solche Kalkulationen wurden für alle Teilstreitkräfte und
Truppengattungen vorgenommen.“
„Vor diesem Hintergrund ist es nicht erstaunlich,
dass die Nato-Militärstrategen planten, Datenverarbeitungszentralen zu
zerstören. Es stellte sich allerdings heraus, dass dies physikalisch
ziemlich schwer zu erledigen war. Dann kam man auf die Idee, die Arbeit
solcher Zentralen digital zu stören oder deren Algorithmen zu ändern. Die
sowjetischen Zentralen waren jedoch nicht ans Internet angeschlossen, das
sich damals erst herausbildete. Die Frage nach der Eingabe schädlicher
Softwares blieb in der Luft hängen“, heißt es im Bericht.
„Das Thema Cyber-Operationen wurde Mitte der
1990er Jahre vom Pentagon wieder aufgegriffen, als sich das Internet
etablierte und Computer zu einem nicht wegzudenkenden Attribut jedes Büros
wurden. Nun ließen sich schädliche Softwares bei Bedarf problemlos
in Informationssysteme einschleusen“, so das Blatt.
Nach den 9/11-Anschlägen habe Washington dem
Terrorismus einen globalen Krieg erklärt: „Im Ergebnis etablierte sich das
gegenwärtige System von Cyber-Einsätzen. Viele Jahre lang verfolgten die
US-Geheimdienste sowie das speziell eingerichtete Cyber Command das Ziel,
Terroristen im Internet aufzuspüren und zu orten, aber auch deren Computer,
Smartphones und weitere Geräte mit trojanischen Programmen anzustecken. Doch
seit Mitte der 2000er Jahre fangen die US-Militärs an, sich
in Informationsnetze anderer Länder (darunter auch ihrer eigenen
Verbündeten) aktiv einzuschleusen.“
„Während einer langen Zeit wurde Russland als ein
Land wahrgenommen, das in Sachen Computertechnik deutlich zurückbleibt.
Trotzdem lernten es russische Geheimdienste und Militärs, gegen
Cyber-Bedrohungen ziemlich effizient vorzugehen, indem sie kritisch wichtige
Informationssysteme gegen einen Zugriff von außen halt abriegelten. Nach
diesem Prinzip ist das militärische und rüstungsindustrielle ‚Internet‘
in Russland aufgebaut“, stellt die Zeitung fest.
Sie schreibt weiter: „Im August 2016 befahl die
Administration Barack Obama, spezielle ‚logische Bomben‘ in russische
Systeme einzuschleusen. Ihre Aufgabe bestand darin, die Informationssysteme
auf Kommando außer Gefecht zu setzen, falls sich die Beziehungen zwischen
den USA und Russland zuspitzen. Etwas später räumten US-Medien ein, dass
amerikanische ‚schwarze‘ Cyber-Einsätze im Zeitraum von 2008 bis 2016 ihre
Blütezeit erlebt hatten. Die militärpolitische Führung der USA setzte
ernsthaft auf sie.“
Aber auch die Vereinigten Staaten selbst seien
mehrmals Cyber-Angriffen zum Opfer gefallen: „Vor dem Hintergrund des
Skandals um ‚russische Hacker‘ geriet es schon irgendwie in Vergessenheit,
dass solche Attacken zuvor China vorgeworfen worden waren. Mehr noch: Im
Gegensatz zur ‚russischen Spur‘ lieferten US-Geheimdienste damals
stichhaltigere Beweise für Eingriffe in ihre Informationssysteme.
Nachgewiesen wurden auch Versuche nordkoreanischer Fachleute, solche
Einsätze zu unternehmen.“
von Taboola
https://de.sputniknews.com/technik/20170628316366723-wie-us-ihre-cyberkriege-gegen-russland-fuehren-wird/