BSI warnt vor Hacker-Angriffen Bundestagsnetzwerk stundenlang lahmgelegt
Einmal mehr fällt im Bundestag das
Internet aus.
Es könnte sich um einen erneuten Hacker-Angriff handeln. Das für
Internetsicherheit zuständige Bundesamt warnt vor möglichen
Manipulationen bei kommenden Wahlen.
Die Internet-Server des Bundestages sind
erneut stundenlang lahmgelegt gewesen. Wie die Zeitung "Die Welt" auf
ihrer Website berichtete, konnten in den Abgeordnetenbüros seit etwa
15.30 Uhr keine Mails mehr empfangen oder von dort aus gesendet werden.
Bundestagsmitarbeiter bestätigten die Störungen im Mail-System. Sie
wichen zum Teil auf private Mail-Konten aus. Das Nachrichtenmagazin "Spiegel" zitierte auf
seiner Website einen Bundestagsmitarbeiter mit den Worten: "Die letzte
E-Mail im Posteingang stammt von 14.24 Uhr". Seitdem "geht nichts mehr".
Auch das Intranet des Parlaments funktionierte demnach nicht.
Ursache noch unbekannt Die Bundestagsverwaltung ließ laut "Welt"
prüfen, ob ein internes Hardware-Problem oder ein Hacker-Angriff von
außen Grund für den Ausfall war. "Über Ursachen kann man im Moment noch
nichts sagen", zitierte das Blatt einen Parlamentssprecher.
Im Dezember 2014 und im Januar 2015 hatte es
von Unbekannten Attacken mit sogenannten Trojanern auf das
Bundestagsnetzwerk gegeben, die Schäden konnten nur mit großem Aufwand
behoben werden. Als Urheber wurde damals ein ausländischer
Nachrichtendienst vermutet.
Parteien sind gefordert Das Bundesamt für Sicherheit in der
Informationstechnik (BSI) warnt vor einer Zunahme von Hackerangriffen
auf die deutsche Politik im Bundestagswahljahr. BSI-Präsident Arne
Schönbohm rief die Parteien in einem Interview dazu auf, sich besser zu
schützen. "Es ist entscheidend, Sicherheitsmaßnahmen auch umzusetzen",
sagte Schönbohm zum "Spiegel". Das koste Geld, brauche Ressourcen und
Know-how. "Die Parteien haben enorme Bedeutung für
unsere Demokratie, sind aber kleine mittelständische Betriebe, in denen
vielfach improvisiert wird", sagte Schönbohm. "Man braucht einheitliche
Regeln, welche Geräte benutzt werden, dass verschlüsselt und Software
regelmäßig erneuert wird." Vergeltungsschläge gefordert
Schönbohm sagte, er wolle auch für die Gefahr
von Angriffen auf die anstehenden Landtagswahlen sensibilisieren. Die
seien besonders wichtig, "um zu sehen, welche Abwehrinstrumente
funktionieren und welche nicht". Die Politik müsse außerdem über
Möglichkeiten nachdenken, Hackerangriffe offensiv
zu vergelten.
Dort habe der Bundesnachrichtendienst bereits technische Fähigkeiten.
"Auch das BSI brächte eine Befähigung mit", fügte der Behördenchef
hinzu.
Der Präsident des Bundesamtes für
Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, warnte bereits mehrfach vor einem
ausländischen Eingreifen in den Bundestagswahlkampf. Der deutsche
Inlandsgeheimdienst sieht vor allem mögliche Hackerangriffe aus Russland
als Bedrohung. Nach Einschätzung der US-Geheimdienste soll sich Moskau
mit Cyberattacken in den Präsidentschaftswahlkampf der Vereinigten
Staaten im vergangenen Jahr eingemischt haben, um dem Republikaner
Donald Trump zum Wahlsieg über seine demokratische Rivalin Hillary
Clinton zu verhelfen.