"Risikobarometer" der Allianz : Hacker sind Firmenrisiko Nummer eins
Dienstag, 14. Januar 2020
"Risikobarometer" der Allianz Hacker sind Firmenrisiko Nummer eins
Für das "Risikobarometer" der Allianz wurden rund
2700 Fachleute für Unternehmensgefahren in mehr als 100 Ländern befragt.
Cyberkriminalität wird für Unternehmen rund um den
Globus immer gefährlicher und zudem auch teurer. Das geht aus einer neuen
Studie hervor. Vor allem ein jahrtausendealtes kriminelles Geschäftsmodell
funktioniert online bestens.
Hackerangriffe und Cyberkriminalität sind nach
einer Studie des deutschen Versicherers Allianz für Unternehmen rund um den
Globus zur größten Bedrohung geworden. Im neuen "Risikobarometer" des
Dax-Konzerns liegen Cyberattacken auf Platz eins der möglichen Bedrohungen,
gefolgt von Betriebsunterbrechungen und "rechtlichen Veränderungen" - damit
gemeint sind Handelskonflikte, Zölle, Sanktionen, Brexit und andere
politische Risiken. Der Klimawandel rangiert auf Platz sieben der
Geschäftsrisiken, in der häufig von Naturkatastrophen heimgesuchten Region
Asien/Pazifik sogar schon auf Platz drei.
Die für die Industrieversicherung zuständige
Sparte AGCS befragte für die Studie rund 2700 Fachleute für
Unternehmensgefahren in mehr als 100 Ländern, externe und interne
Führungskräfte, Risikomanager sowie Versicherungsmakler und -experten.
Problem seit Jahren bekannt
Bei den IT-Gefahren stellte AGCS-Manager Jens
Krickhahn vor allem die Erpressung heraus. Die Cyberkriminellen
verschlüsseln mit Hilfe von Schadsoftware ("Ransomware") Firmenrechner und
verlangen anschließend Geld für die Entschlüsselung. Das Phänomen ist seit
Jahren bekannt, doch verlangen die Angreifer laut Allianz immer höhere
Summen. Nach Worten Krickhahns waren noch vor wenigen Jahren 10.000 bis
20.000 Euro übliche Summen, inzwischen werden zweistellige Millionensummen
verlangt.
Die Attacken sind laut Allianz häufig gut
vorbereitet. Zuerst spionieren die Täter mit Hilfe von Spionage-Software
E-Mails und Finanzdaten aus, bevor im zweiten Schritt die
Verschlüsselungs-Software installiert wird. Ein als äußerst gefährlicher
geltender Trojaner ist das Schadprogramm "Emotet", vor der auch das
Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik eindringlich warnt.
"Emotet" späht vertrauliche Kontaktdaten aus und kann weitere Schadprogramme
wie die Erpresser-Software "Ryuk" und den Banking-Trojaner "Trickbot"
installieren, die Netze verschlüsseln und Bankdaten ausspähen.
Sorge vorrechtlichen Veränderungen"
Vor einem Jahr teilten sich Cyberattacken im
Risikobarometer noch mit Betriebsunterbrechungen den Spitzenplatz,
inzwischen liegen die IT-Gefahren allein an erster Stelle. Doch auch die
Betriebsunterbrechung - das ist der Stillstand eines ganzen Unternehmens
oder wesentlicher Bereiche - geht häufig auf Hackerangriffe zurück.
Die Sorge vor"rechtlichen Veränderungen" wie
Zöllen und Sanktionen nimmt in Zeiten des US-chinesischen Handelskonflikts
ebenfalls zu, diese rückte in der Risiko-Rangliste vom vierten auf den
dritten Platz vor. Auf den Plätzen vier, fünf und sechs: Naturkatastrophen,
Marktentwicklungen und Feuer beziehungsweise Explosionen. Der Klimawandel an
siebter Stelle gewinnt als Unternehmensrisiko ebenfalls an Bedeutung, vor
einem Jahr war es noch Platz acht. Viele Unternehmen fürchten demnach
steigende Sachschäden. So wurde Japan im vergangenen Jahr von schweren
Taifunen heimgesucht, die Schäden in zweistelliger Milliardenhöhe
anrichteten.
Quelle: ntv.de, bad/dpa
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