Die Krypto-Handys von Blackberry sollen deutsche Politiker vor Lauschangriffen schützen.
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Montag, 28. Juli 2014
Millionen Euro für mehr SicherheitPolitik schützt sich mit Krypto-Handys
Um Lauschangriffe zu erschweren, investiert die Bundesregierung in Smartphones
mit modernster Verschlüsselungstechnik. 20.000 Geräte sollen einem Medienbericht
zufolge angeschafft werden. Das kostet Dutzende Millionen Euro.
Bund und Länder wollen sich künftig durch einen breiteren Einsatz von Handys mit
Verschlüsselungsfunktion besser gegen Spionage schützen. Etwa 3000
Krypto-Smartphones seien bereits in der Bundesverwaltung verteilt worden, diese
Zahl solle ausgeweitet werden, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums.
Im Spionage-Streit mit den USA betonte derweil Kanzleramtsminister Peter
Altmaier von der CDU den nötigen Schutz deutscher Interessen.
2000 Euro für ein sicheres Handy
Die in einem Medienbericht genannte Zahl von 20.000 Handys, die angeschafft
werden sollten, bestätigte das Innenministerium zunächst nicht. Die 2000 Euro
teuren Mobiltelefone sollen laut "Bild"-Zeitung sichere Datenübertragung und
Telefonie in einem Gerät garantieren. Nach Angaben des Ministeriumssprechers
verwenden die meisten Behörden Krypto-Handys der Marke Blackberry des
kanadischen Herstellers Research in Motion. Sollten die Zahlen der Wahrheit
entsprechen, würde Deutschland insgesamt 40 Millionen Euro auf den Tisch legen
müssen.
Der Präsident des für Spionageabwehr zuständigen Bundesamts für
Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, warb in der "Frankfurter Allgemeinen
Zeitung" für die verstärkte Nutzung von Krypto-Telefonen und mehr
Kommunikationsdisziplin. "Vieles kann und sollte im persönlichen Gespräch
geklärt werden, ohne Telefon", sagte Maaßen der Zeitung.
Der Verfassungsschutz-Chef bestätigte Pläne, sich besser gegen die Spionage
durch befreundete Staaten rüsten zu wollen. "Es gilt die alte Weisheit:
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser", sagte Maaßen.
Das US-deutsche Verhältnis wird derzeit durch die Spähaffäre um den Geheimdienst
NSA und zwei Verdachtsfälle der Spionage im Auftrag der USA belastet. In einem
Fall soll ein Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes unter anderem den
NSA-Untersuchungsausschuss des Bundestags bespitzelt haben, im anderen Fall
steht ein Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums im Verdacht der
Auslandsspionage. Für Empörung sorgten auch die Enthüllungen, dass offenbar auch
das Handy von Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie ihres Vorgängers Gerhard
Schröder von dem US-Geheimdienst ausgespäht wurden.
"Integrität unserer Rechtsordnung schützen"
Altmaier betonte die Bedeutung des Schutzes deutscher Interessen. Die
Bundesregierung wolle auch weiterhin ein freundschaftliches Verhältnis zu den
Partnern in der Nato, der EU und auch zu den USA pflegen, sagte der
Kanzleramtschef. Aber die Bundesregierung müsse auch "die Integrität unserer
Rechtsordnung schützen, das sind wir unseren Bürgern schuldig", sagte er mit
Blick auf die Enthüllungen über massenhafte Datensammlungen.
Bei seinem Gespräch mit dem Stabschef des Weißen Hauses, Denis McDonough, sei es
zum ersten Mal so gewesen, "dass wir uns mit dem Thema Nachrichtendienste
besonders intensiv beschäftigt haben", sagte Altmaier. Er glaube, dass
Washington inzwischen verstanden habe, dass der Schaden, der durch
Spionage-Fälle angerichtet werde, sehr viel größer sei "als alles, was man
gewinnen kann, wenn man irgendwo einen Informanten platziert hat". In Zukunft
gelte es "gemeinsame Prinzipien" zu vereinbaren, auf denen Zusammenarbeit
gründen könne.
Auf die Fragenkataloge, welche noch die alte schwarz-gelbe Bundesregierung an
US-Behörden geschickt habe, gibt es allerdings nach wie vor keine Antworten, wie
ein Sprecher des Bundesjustizministeriums in Berlin sagte. "Wir fragen
regelmäßig nach, das ist das, was wir tun können", fügte er hinzu.
Quelle: n-tv.de , ame/AFP
http://www.n-tv.de/politik/Politik-schuetzt-sich-mit-Krypto-Handys-article13324781htmll