Compute Card ausprobiert : Was kann Intels
Scheckkarten-PC?
Technik
Die Compute Card ist kaum größer als eine
Kreditkarte und nur rund 5 Millimeter dick. (Foto: kwe) Freitag, 23. März 2018 Compute Card ausprobiert Was kann Intels Scheckkarten-PC? Von Klaus Wedekind Die Compute Card ist ein vollwertiger PC, aber
kaum größer als eine Scheckkarte. Wenn es nach Intel geht, gehört ihr
die Zukunft im Internet der Dinge. Was sie jetzt schon kann, hat n-tv.de
ausprobiert.
Im vergangenen Juni war Intels Compute Card im
wahrsten Sinne des Wortes der kleine Star der Computermesse Computex in
Taipeh. Die Idee dahinter ist so genial wie einfach: Der PC im
Scheckkartenformat kann im Prinzip jedes Gerät, das einen entsprechenden
Steckplatz hat, mit Rechenleistung versorgen und ins Internet bringen.
Außerdem könnte es mit Compute Cards bald ganz einfach sein, ein
Notebook oder einen Desktop-Rechner aufzurüsten, wenn sie nicht mehr
genügend Leistung bieten oder sich die Ansprüche geändert haben: alte
Karte raus, neue Karte rein - das war's.
Partner lassen sich Zeit Intel stellte auf der Computex auch bereits
Hardware-Partner vor, die kompatible Geräte entwickeln. Zu ihnen gehören
Sharp, Foxconn, LG Display, Lenovo, Dell und HP. Doch obwohl die ersten
Geräte schon 2017 auftauchen sollten, findet man bisher noch keine
Notebooks, Fernseher, Fabrik-Roboter oder irgendein anderes Gerät mit
Compute-Card-Slot im Handel. So bleibt vorerst nur die Möglichkeit, die
Karte in ein optional erhältliches Dock zu stecken und mit einem Monitor
in einen herkömmlichen Computer zu verwandeln. n-tv.de hat's
ausprobiert.
Mit einem passenden Dock wird die Compute Card
zum Mini-Computer mit den wichtigsten Anschlüssen. (Foto: kwe) Je nach Anspruch gibt's die Compute Card in
verschieden stark bestückten Ausführungen. Die günstigste mit
Celeron-Prozessor kostet rund 150 Euro, die stärkste Compute Card mit
Core-i5-Chip gibt's für etwa 500 Euro. n-tv.de hat die knapp 350 Euro
teure Version mit einem Core-m3-Prozessor der siebten Generation
getestet, der auch in einfacheren Notebooks oder passiv gekühlten
Tablets genutzt wird - beispielsweise im Surface Pro. Wie in Microsofts
Computer stecken auch in der Compute Card 128 Gigabyte interner Speicher
und 4 Gigabyte Arbeitsspeicher. Ohne Betriebssystem Intels Mini-PC wird allerdings nicht mit
vorinstalliertem Windows 10 ausgeliefert und wenn man keinen gültigen
Produktschlüssel hat, muss man unter Umständen weiteres Geld in die Hand
nehmen. Außerdem benötigt man zusätzlich zum Dock, das etwas mehr als
100 Euro kostet, noch Tastatur sowie Maus - und natürlich einen Monitor.
Das Dock samt Karte kann bei manchen Monitoren
auf der Rückseite angeschraubt werden. (Foto: kwe) Um seinen kleinen Baukasten-Computer
anzuwerfen, muss man zunächst ein Installationsmedium mit einem
USB-Stick erstellen. Das ist kein Hexenwerk, Microsoft erklärt auf
Support-Seiten, wie das funktioniert. Für Otto-Normal-Nutzer könnte dies
aber abschreckend sein und die Prozedur benötigt einige Zeit. Ist das erledigt, verbindet man das Dock über
die beiden USB-Anschlüsse (A/3.0) mit Maus und Tastatur. Für Monitore
stehen wahlweise ein HDMI-Eingang oder ein Mini-Display-Port zur
Verfügung. Für den Erstkontakt mit dem Internet muss man außerdem ein
LAN-Kabel einstecken, nach der Einrichtung kann man aber die
WLAN-Verbindung der Compute Card nutzen. Problemlose Installation Weil das Dock auf der Vorderseite noch einen
dritten USB-Eingang für den Speicherstick hat, ist die Installation
recht unkompliziert. Dazu steckt man zunächst die Karte ins Dock,
startet den Computer und drückt F10, um im Boot-Menü den USB-Stick als
Installationsmedium auszuwählen. Das war's dann eigentlich schon, Intel
empfiehlt aber nach der Windows-Installation noch das BIOS zu
aktualisieren. Dafür wählt man auf der Download-Seite das
F7-Update aus, startet den Compute-Card-Computer neu, wobei man die
F7-Taste drückt, um wieder ins BIOS zu kommen und das Update
durchzuführen. Danach ist man wirklich fertig und hat einen vollwertigen
Windows-10-Rechner mit Monitor am Laufen.
Wie smart kann ein Türschloss sein? Wer möchte kann das Dock noch auf der
Rückseite des Monitors anschrauben. Das sieht nicht nur aufgeräumter
aus, sondern ist auch zu empfehlen, weil in dem Dock ein Lüfter
arbeitet, obwohl dies die verwendete Compute Card nicht benötigt.
Wirklich laut ist der Propeller aber nicht und für erhitzende
Höchstleistungen ist das System auch gar nicht ausgelegt. Als
Office-Computer macht die Kombination aber eine prima Figur. Das Prinzip hat Zukunft Fast 500 Euro muss man für Compute Card und
Dock bezahlen, außerdem fehlt eine Windows-Lizenz. Aber obwohl Intels
Baukastensystem so nicht wirklich ein günstiger Mittelklasse-PC ist, hat
er seine Vorzüge. Zwar gibt es für weniger Geld ähnlich leistungsfähige
Desktop-Rechner, aber die sind gewöhnlich nicht so klein, dass sie auf
der Rückseite des Monitors verschwinden. Außerdem ist die Kombination
mit einer neuen Compute Card im Handumdrehen aufgerüstet. Irgendwie hat man aber das Gefühl, dass die
smarte Karte als schnöder PC verschwendet ist. Wenn man sieht, wie
einfach der Wechsel ist, wird es hoffentlich bald andere Geräte geben,
die eine Compute Card schlucken. Denn das Prinzip hat Zukunft. Quelle: n-tv.de
https://www.n-tv.de/technik/Was-kann-Intels-Scheckkarten-PC-article20352165htmll