Tesla meldet 273 Unfälle mit FSD innerhalb von zehn Monaten
Autohersteller sind verpflichtet, Unfälle mit fortschrittlichen
Fahrassistenzsystemen an die NHTSA zu melden. Die meisten dieser
Meldungen kamen von Tesla
Die Überreste eines Tesla-Fahrzeugs nach einem Crash in Texas.
Foto: Reuters/SCOTT J. ENGLE
Der US-Autobauer Tesla meldet 273 Fahrzeugunfälle, die sich von Juli
2021 bis Mai 2022 ereigneten und an denen fortschrittliche
Fahrassistenzsysteme (ADAS) wie Autopilot beteiligt waren. Konkurrent
Honda meldet 90 derartige Unfälle, wie aus den am Mittwoch
veröffentlichten Daten der US-Autosicherheitsbehörden hervorgeht. Die
zur Google-Mutter Alphabet gehörende Auto-Einheit Waymo hat 62 Unfälle
mit Fahrzeugen mit automatisierten Fahrsystemen gemeldet, während
General Motors' Cruise 23 derartige Unfälle meldete.
Tesla, Cruise und Waymo reagierten nicht sofort auf Bitten um eine
Stellungnahme. Das japanische Unternehmen Honda teilte Reuters mit, es
habe keine Mängel in den Systemen gefunden. Seine Unfallberichte
basierten auf nicht verifizierten Kundenaussagen, "um die
24-Stunden-Meldefrist der NHTSA einzuhalten."
Sechs Todesfälle
Die Unternehmen haben die Daten an die National Highway Traffic Safety
Administration (NHTSA) weitergeleitet, nachdem die Behörde im Juni 2021
eine Anordnung erlassen hatte, die Automobilhersteller und
Technologieunternehmen dazu verpflichtete, alle Unfälle mit
fortschrittlichen Fahrerassistenzsystemen (ADAS) und Fahrzeugen, die mit
automatisierten Fahrsystemen ausgestattet sind und auf öffentlichen
Straßen getestet werden, unverzüglich zu melden.
Von den insgesamt 392 Unfällen mit ADAS, die von einem Dutzend
Autoherstellern gemeldet wurden, gab es sechs Todesfälle und fünf
Schwerverletzte.
Hinkende Vergleiche
Die Behörde fügt hinzu, dass die Daten bereits verwendet wurden, um
Untersuchungen und Rückrufe auszulösen. Weiters betonte die Behörde,
dass Unfälle von den einzelnen Automobilherstellern auf unterschiedliche
Weise verfolgt werden und riet von Leistungsvergleichen zwischen den
Automobilherstellern ab, da es keine umfassenden Daten darüber gebe, wie
weit jedes System genutzt wird.
Trotz dieser Einschränkungen betont die NHTSA, dass die Daten wichtig
seien, um mögliche Mängel oder Sicherheitstrends schnell zu erkennen.
Unfälle, die sich ereignen, wenn ein fortschrittliches System innerhalb
von 30 Sekunden nach einem Unfall aktiviert wurde, müssen innerhalb von
24 Stunden an die NHTSA gemeldet werden.
Tesla unter der Lupe
Die Behörde plant, monatlich neue Daten zu veröffentlichen. Die NHTSA
hat Teslas Autopilot unter die Lupe genommen und verkündete letzte
Woche, ihre Untersuchung von 830.000 Tesla-Fahrzeugen mit dem System
auszuweiten – ein notwendiger Schritt, bevor sie einen Rückruf
veranlassen kann.
Die Aufsichtsbehörde hatte eine vorläufige Bewertung eingeleitet, um die
Leistung von Autopilot nach etwa einem Dutzend Unfällen zu beurteilen,
bei denen Tesla-Fahrzeuge auf geparkte Rettungsfahrzeuge geprallt waren.
Unabhängig davon hat die NHTSA 35 Sonderuntersuchungen zu Unfällen mit
Tesla-Fahrzeugen eingeleitet, bei denen der Verdacht auf den Einsatz von
ADAS bestand. Im Rahmen dieser Tesla-Untersuchungen wurden insgesamt 14
tödliche Unfälle gemeldet, darunter ein Unfall im Mai in Kalifornien,
bei dem drei Menschen starben.
Laut Tesla ermöglicht Autopilot den Fahrzeugen, innerhalb ihrer
Fahrspuren automatisch zu bremsen und zu lenken – es befähige sie aber
nicht, selbst zu fahren. (Reuters/red, 15.6.2022)
https://www.derstandard.de/story/2000136607959/tesla-meldet-273-unfaelle-mit-fsd-innerhalb-von-zehn-monaten